Mit nordischer Bronze verkleidete Interventionen zur Erweiterung eines Museums an einem der historisch wichtigsten und herausforderndsten Orte Londons strahlen zeitlose Qualität aus –
Das Gartenmuseum überblickt die Themse und die Parlamentsgebäude und grenzt an den Lambeth Palace – seit fast 800 Jahren die Londoner Residenz des Erzbischofs von Canterbury, dem Oberhaupt der Kirche von England. Es würdigt die Geschichte, Kultur und Gestaltung der Gärten und ist in der dekonsekrierten, geschützten Kirche St. Maria in Lambeth untergebracht.
Unsere erste Arbeitsphase im Jahr 2008 erforderte eine zweigeschossige Empore im Inneren der Kirche, die neue Galerien, einen Schulungs- und einen Lagerraum schuf und das Kirchenschiff als Veranstaltungsraum festigte. So konnten die vielfältigen Veranstaltungen und Bildungsaktivitäten des Museums gedeihen und im ersten Jahr wurde ein Besucherzuwachs von 400% erzielt.
Dramatische urbane Präsenz
In der 2013 prämierten zweiten Phase wurde das Museum sowohl innerhalb des bestehenden Gebäudes als auch in den Kirchhof erweitert. Da das Museum in einem Kirchengebäude untergebracht ist, wurde es oft mit einem Teil des benachbarten Lambeth Palace verwechselt. Unser neues Gebäude bietet eine dringend benötigte, dramatische urbane Präsenz – eine Gruppe von bronzeverkleideten Holzrahmen-Pavillons als Front zur Straße.
Die Pavillons bieten Räume für Lern- und Gemeinschaftsaktivitäten und ein Café, das durch einen verglasten Kreuzgang verbunden ist, der einen neuen, von Dan Pearson entworfenen Garten, umrahmt. Büros, Werkstätten und andere Servicebereiche füllen eine Lücke zwischen Kirche und Gartenmauer. Das Grundstück stellte viele Herausforderungen dar, darunter geschützte Bäume, historische Gräber und Ausblicke auf den Lambeth Palace – sowie etwa 36.000 Leichen auf dem alten Friedhof. Unsere Lösung ist eine leichte, bronzeverkleidete Holzkonstruktion, die auf einer dünnen 300 mm starken Betonplatte aufgebaut ist.
Maßgeschneiderte Bronze-Schindeln
Die Pavillons sind mit maßgefertigten Bronzeschindeln verkleidet, die die schuppenartige Anmutung der Rinde der umliegenden Platanen widerspiegeln. Platanen wurden von dem königlichen Pflanzensammler John Tradescant nach Großbritannien gebracht, der auf dem Friedhof begraben ist und den Ursprung des Museums darstellt.
Vor Ort wurde ein originalgroßes Modell der Fassade erstellt, um verschiedene Verkleidungsmaterialien aus Bronze, Messing und voroxidiertem Kupfer auszuprobieren. Bronze wurde gewählt, da es von einem hellen Kupferton zu einem erdigen Schokoladenbraun verwittert. Diese Farbe verleiht dem Gebäude eine unauffällige Präsenz auf dem Friedhof, so dass der Garten und die Kirche sich stärker hervorheben. Einige Flachdächer sind, neben „begrünten Dächern”, auch mit Bronze gedeckt.
Die ineinandergreifenden Bronzeschindeln sind 950 x 450 mm groß, haben einen horizontalen Abstand von 150 mm, sind verdeckt befestigt und an den Rändern gefalzt. Sie wurden vor Ort geformt und auf elastischem, wasserdichtem Sperrholz mit dazwischenliegender Trennmembran befestigt. Diese wurde durch eine 50 mm dicke Lattenbelüftungszone vor einer weiteren Lage wasserdichtem Sperrholz auf dem isolierten Holzständerwerk des Gebäudes unterstützt.
In einigen Innenbereichen wurden auch Bronzeschindeln verwendet. Die Schindeln wickeln sich eng um die Fassade, treffen auf die Fenster und bilden mit ihrer schlanken Warmdachkonstruktion eine klare Kontur. Mechanische Abluftöffnungen wurden in die Verkleidungsschindeln integriert, indem maßgeschneiderte Bronzekappen geschaffen wurden, die nach außen ragen.